Schleimbeutelentzündung – Therapie und Vorbeugung

  1. » PECH-Regel
  2. » Behandlung der akuten Bursitis
  3. » Behandlung der chronischen Bursitis
  4. » Behandlung der bakteriellen Bursitis
  5. » Schleimbeutelentzündung vorbeugen

Akute Schleimbeutelentzündungen, die durch mechanische Überreizung oder geschlossene Verletzungen hervorgerufen wurden, heilen bei richtiger Behandlung problemlos und ohne Folgeschäden ab. Bei offenen Verletzungen, chronischer Bursitis und zugrunde liegenden Krankheiten gestaltet sich die Therapie schwieriger und langwieriger. Auch operative Eingriffe sind in diesen Fällen nicht immer vermeidbar. Um derlei schwere Entzündungen im Vorfeld zu verhindern, muss die Therapie möglichst frühzeitig beginnen und bis zur vollständigen Ausheilung fortgeführt werden.

PECH-Regel als erste Hilfe und fortlaufende Behandlung

Kühlung KnieDie Abkürzung PECH steht in diesem Kontext für Pause – Eis – Compression – Hochlegen. Der betroffene Bereich muss ruhiggestellt werden, notfalls mit einem Gipsverband, benötigt also eine Pause. Kühlung durch Eis, kühlende Cremes oder Hausmittel wirkt positiv auf die Schwellung und kann ein Impingement-Syndrom verhindern. Zudem sind ein Kühlpad oder ein nasser, kalter Waschlappen auf dem entzündeten Bereich sehr angenehm. Eine leichte Kompression, beispielsweise durch eine Bandage oder einen Verband, verhindert das weitere Anschwellen der betroffenen Gewebe. Auch hierdurch können umliegende Strukturen geschont und die Heilungsdauer verkürzt werden.

Ist ein Hochlegen der betroffenen Gliedmaße möglich, können der Rückfluss von Blut und die Resorption von Synovialflüssigkeit, der Gelenksflüssigkeit, beschleunigt werden. Auch dies hat wiederum einen positiven Einfluss auf Schwellung und Heilung.

Wird die PECH-Regel um eine entzündungshemmende Creme erweitert, kann diese allein zur Ausheilung leichter und oberflächlich gelegener Entzündungen führen.

Behandlung einer akuten Bursitis

Schleimbeutelentzündungen werden in erster Linie konservativ behandelt. Erst wenn diese Therapieform nicht zur vollständigen Heilung der Bursitis führt oder Ursachen und Schweregrad sofortige Maßnahmen erfordern, werden invasive, chirurgische Behandlungen erforderlich.

Zur konservativen Behandlung der Bursitis gehören:

  • Kühlung
  • Ruhigstellung durch Schienen, Verbände, Bandagen oder Gips
  • Erhöhte Lagerung
  • Äußerliche und innerliche Anwendung von entzündungshemmenden Medikamenten wie Salben, Cremes und Tabletten
  • Antibiotika
  • Alternative Mittel, wie Homöopathie und Schüssler-Salze
  • Physiotherapie zur Aufrechterhaltung der Beweglichkeit und Vermeidung von Folgeschäden
  • Stoßwellentherapie mildert die Symptome und beruhigt den Schleimbeutel
  • Ultraschallbehandlung
  • Laserbehandlung

Hausmittel

Bei leichten, akuten Schleimbeutelentzündungen reicht eine schonende Behandlung häufig vollkommen aus. Entzündungshemmende Cremes, Kühlung und eine kurzfristige Schonung der betroffenen Stelle sind in vielen Fällen ausreichend. Anstatt kühlender Pads und Cremes können auch ein Quark-Wickel, ein mit Retterspitz getränkter Verband oder Heilerde-Auflagen für schnelle Erleichterung und Besserung sorgen.

Nehmen die Schmerzen und Schwellungen trotz aller Hausmittel und eigener Therapieversuche nicht ab, ist ein Arztbesuch aber unumgänglich.

Homöopathie und Schüßler Salze

Schüssler Salze TablettenAuch homöopathische Mittel und Schüßler-Salze zeigen Erfolge bei der Behandlung einer  Schleimbeutelentzündung eingesetzt. Dabei werden sowohl die Schwellung als auch die Schmerzen therapiert. Da es sich bei homöopathischen Mitteln um eine individuelle, auf den jeweiligen Patienten abgestimmte Therapie handelt, sollte in jedem Fall eine fachkundige Beratung der Behandlung vorausgehen.

Bei einer Bursitis können mehrere Schüßler-Salze in Betracht gezogen werden. So ist das Salz Nr. 3, Ferrum phosphoricum, ist das Salz gegen Entzündungen.  Das Salz Nr, 4, Kalium choloratum, wird wegen seiner abschwellenden Wirkung eingesetzt. Welche zusätzlichen Salze Sinn macht, sollten Sie mit Ihrem Homöopathen besprechen.

In einigen Fällen reicht eine konservative Behandlung der Bursitis nicht aus, um diese zur vollständigen Abheilung zu bringen. Hier werden invasive Behandlungen und teilweise auch operative Eingriffe notwendig.

Invasive, chirurgische Therapien bei Bursitis:

  • Injektionen in den betroffenen Schleimbeutel, beispielsweise mit Cortison, Entzündungshemmern oder Schmerz- und Betäubungsmitteln
  • Punktion oder Drainage des entzündeten Schleimbeutels, zur Druckentlastung umliegender Gewebe und Strukturen
  • Bursektomie, die chirurgische Entfernung des betroffenen Schleimbeutels kann fallabhängig unvermeidbar sein, ist aber nicht immer durchführbar


InjektionenInjektionen in den Schleimbeutel

Reichen Wirkstoffe in Form von Tabletten, Salben und Cremes nicht aus, können diese auch direkt in den betroffenen Schleimbeutel eingebracht werden und so ganz gezielt wirken. Typischerweise werden hierfür Cortison, örtliche Betäubungsmittel und Schmerzmittel angewendet. Diese bringen zum einen Erleichterung und bekämpfen zum anderen den Entzündungsprozess.

Hierfür sind allerdings sterile Bedingungen notwendig, da anderenfalls neue Keime in den bereits geschwächten Schleimbeutel eingebracht werden könnten.

Punktion oder Drainage des Schleimbeutels

Es ist möglich, den Schleimbeutel zu punktieren oder zu öffnen und die überflüssige Synovialflüssigkeit auf diesem Weg zu entfernen. Je nach Fall wird die Flüssigkeit schlicht abgelassen oder durch Kristall-Cortison ersetzt. Die äußeren Bedingungen müssen in jedem Fall steril sein, damit auf diesem Wege keine neuen Keime in den Schleimbeutel gelangen können. Häufig wird aus diesem Grund auch von einer Punktion abgesehen, solange noch eine akute Entzündung besteht. Denn dann ist das Risiko einer Verschlimmerung besonders hoch.

Die Reduzierung der Flüssigkeit sorgt zwar für eine sofortige Erleichterung des Druckschmerzes, nicht selten füllt sich der Schleimbeutel aber innerhalb weniger Stunden erneut. Zusätzlich müssen daher ein Druckverband angelegt und anschließende Untersuchungen durchgeführt werden.

Die Bursektomie als letzte Möglichkeit

Schlagen alle anderen Behandlungen fehl, kann eine Bursektomie notwendig sein. Dabei handelt es sich um die vollständige Entfernung des betroffenen Schleimbeutels. Im Normalfall bildet der Körper nach der Bursektomie einen neuen Schleimbeutel an dieser Stelle aus. Um Folgeschäden zu verhindern, sind nach der operativen Entfernung medikamentöse und physiotherapeutische Behandlungen nötig.

Behandlung der chronischen Bursitis

[the_ad id=“452″]Die Leitlinien zur Therapie der chronischen Schleimbeutelentzündung richten sich nach der Dauer und dem Grad der Gewebsveränderung. Ist die chronische Verlaufsform noch nicht weit fortgeschritten, können die bereits erwähnten konservativen Therapien zur Heilung führen. Allerdings ist hierfür erfahrungsgemäß eine längere Behandlungsdauer nöot als bei der akuten Erkrankung.

Haben bereits Gewebsveränderungen im Schleimbeutel stattgefunden, wurden Zotten gebildet oder weisen die Wände Verklebungen auf, ist eine Entfernung des Beutels unumgänglich. Nach der Bursektomie bildet sich an der betroffenen Stelle eines neues Gewebekissen. Auch dieses kann sich wieder entzünden. Wenn die ursprünglichen Auslöser nicht erfolgreich abgestellt werden, ist dies sogar sehr wahrscheinlich.

Behandlung einer bakteriellen Schleimbeutelentzündung

Die bakterielle Schleimbeutelentzündung stellt ein großes Infektionsrisiko für das umliegende Gewebe und den ganzen Organismus dar. Denn treten Keime oder Eiter aus dem Schleimbeutel aus, können sie sich über Lymphe oder Blutbahn im gesamten Körper verbreiten.

Um diese Ausbreitung zu verhindern, wird bei geringen bakteriellen Infektionen des Schleimbeutels zunächst eine medikamentöse – also konservative – Behandlung, favorisiert. Hierzu werden Antibiotika und entzündungshemmende Wirkstoffe eingesetzt. Unterstützend werden zudem physikalische Therapien, wie Kühlung und Ruhigstellung, eingesetzt.

Zeigen diese keine Wirkung, ist die Drainage oder sogar die vollständige Entfernung des Schleimbeutels angezeigt. Bei der Drainage wird die eitrige Flüssigkeit durch eine Öffnung der Haut und des Schleimbeutels entfernt. Der Schleimbeutel bleibt dabei erhalten. Bei der Bursektomie, der Entfernung des Schleimbeutels, wird das mit Eiter gefüllte Gewebekissen vollständig herausgelöst. Sowohl bei der Drainage als auch bei der Bursektomie besteht allerdings das Risiko einer Sepsis. Vor- und Nachteile sollten also fürsorglich gegeneinander abgewogen und eine jeweils individuelle Entscheidung getroffen werden.

Einer Schleimbeutelentzündung vorbeugen

Bürostuhl_klDie beste Möglichkeit, eine Schleimbeutelentzündung zu vermeiden, ist das Vermeiden der auslösenden Faktoren. Leider funktioniert das nicht bei allen Ursachen. Wenn Krankheiten wie Gicht, Rheuma und Tuberkulose die Ursache für eine Bursitis sind, kann sie kaum vermieden werden. Eine umfassende Behandlung dieser Krankheiten kann das Risiko jedoch reduzieren.

Weiterhin sollten lang anhaltende, monotone Bewegungsabläufe vermieden werden. Gleiches gilt für stetigen Druck, anhaltende Belastungen und verletzungsreiche Sportarten.

Weitere Möglichkeiten der Prävention:

  • Pausen einbauen und diese zur Bewegung einsetzen
  • Gelenke und andere Stellen, die starkem Druck ausgesetzt sind, durch Polster schützen
  • Ausreichend lange Regenerationsphasen einhalten
  • Monotone Bewegungsabläufe häufig unterbrechen
  • Ergonomisch geformte Stühle
  • Schutzpads und -Polster tragen

Wer beispielsweise beim Lesen immer wieder den Ellenbogen aufstützt, kann die Schleimbeutel in diesem Gelenk durch ein untergelegtes Gel-Pad oder ein dickes Kissen schützen. Wer andauernd im Knien arbeitet, kann spezielle Knieschoner tragen. Der erforderliche Aufwand zur Vorbeugung ist meist sehr gering, hat aber eine große Auswirkung auf die Schleimbeutel.

Zuletzt aktualisiert: 08.09.2014

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